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Das Dresdner Stollenmesser
Untrennbar zum Stollenfest gehört das ?Große Dresdner Stollenmesser?. Das gewaltige Schneidzeug ist nicht nur eine optische Attraktion, sondern hat alljährlich eine ganz besondere Aufgabe zu erfüllen. Mit ihm schneiden der ?Königliche Hofbäckermeister? alias Bäckermeister Walter Säurig und das Dresdner Stollenmädchen den gigantischen Riesenstollen auf dem Striezelmarkt feierlich an. Zuvor wird das 1,60 Meter lange und 12 Kilogramm schwere, versilberte Tafelwerkzeug in einem großen Festumzug tausenden Schaulustigen präsentiert.
Das ?Dresdner Stollenmesser? hat wie so vieles in Sachsen seine Wurzeln in der Zeit August des Starken, der dem ganzen Land als Kurfürst von Sachsen und König von Polen Anfang des 18. Jahrhunderts seinen Stempel aufdrückte. So auch 1730. Damals gab August jenes berühmte Fest, dass bis heute für die Pracht und die Üppigkeit der Barockzeit steht ? das ?Zeithainer Lustlager?. Als Höhepunkt der Feier präsentierte der königliche Bäckermeister Zacharias damals nicht nur einen etwa 1,8 Tonnen schweren Riesenstollen, sondern auch ein eigens für das Fest entworfenes und angefertigtes Stollenmesser mit gewaltigen Ausmaßen.
Über zwei Jahrhunderte befand sich das Stollenmesser von 1730 in der Dresdner Hofsilberkammer. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges gilt es als verschollen. Mehr als zwei Jahre forschte der Wiederentdecker des Stollenmessers Dr. Peter Mutscheller in Museen, Bibliotheken und Archiven nach den Spuren des wertvollen Tafelwerkzeugs. Einziger bildlicher Anhaltspunkt war dabei ein historischer Kupferstich des Künstlers Elias Back. Unter dem Titel ?Lob und Ruhm des löblichen Bäckerhandwerks? zeigt der Stich eine Szene des ?Zeithainer Lustlagers?. Unter anderem ist darauf ein Engel zu erkennen, der ein Tuch mit dem Bildnis des ?Großen Stollenmessers? und entsprechende Maßangaben trägt. Diesen Kupferstich nahm Mutscheller als Vorlage und fertigte in Zusammenarbeit mit sächsischen und Solinger Handwerksbetrieben das ?Große Dresdner Stollenmesser von 1730? neu. Anlässlich des 1. Dresdner Stollenfestes im Dezember 1994 wurde es erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Seit 1994 gibt es das Stollenmesser als detailgetreue, historische Nachbildung des ?Großen Stollenmessers? von 1730 auch in handlicher Größe (ca. 35 cm). Die Lizenzrechte für Herstellung und Vertrieb erwarb die renommierte Besteckmanufaktur Koch & Bergfeld in Bremen. Gefertigt werden dort drei Ausführungen des Stollenmessers. Erhältlich sind ?Original Dresdner Stollenmesser? in 925er Sterling-Silber, in einer versilberten (90 g) Ausführung und mit einem Porzellangriff der Dresdner Porzellanmanufaktur in Freital zu Preisen zwischen ca. 127,00 und ca. 203,00 Euro. Die Messer sind reich verziert und tragen das eingravierte Wappen August des Starken. Die ?Dresdner Stollenmesser? gibt es bei Koch & Bergfeld, in ausgewählten Fachgeschäften überall in Deutschland, in den Filialen des Juwelier Georg Leicht, zum Beispiel im Kempinski Hotel Taschenbergpalais Dresden und in der Konditorei Kreutzkamm am Dresdner Altmarkt. Die Messer werden meist in einer massiven Holzkiste und auf Wunsch auch mit einem typischen Stollenbrett aus Buchenholz geliefert.
Das ?Dresdner Stollenmesser? ist inzwischen zu einem unverwechselbaren Dresdner Souvenir und einem ganz besonderen Weihnachtsgeschenk geworden. Es gehört genauso zum echten Dresdner Stollen wie das Stollenfest. Zurück
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